Albanien stand eigentlich nie auf unserem Plan, aber hey, wir haben auf dieser Reise so oft unsere Pläne geändert und mussten teilweise wöchentlich oder sogar täglich die Route anpassen. Und da wir noch nie die Balkanländer bereist haben, haben wir beschloßen den Landweg nach Deutschland zu nehmen.
Wir wurden mehr als überrascht von diesem Land und den Menschen. Wir dachten die Herzlichkeit und Offenheit sei in Griechenland schon groß, aber hier wird es übertroffen. Gut, der einzige Wehrmutstropfen sind die Straßen, aber auch nur abseits der Autobahn. Riesige Schlaglöcher, holprige Pisten und teilweise braucht man für 3km 30 Minuten, wir haben uns schnell daran gewöhnt.
An der Grenze lief alles leicht ab, Pässe und Fahrzeugpapiere wurden eingescannt und uns wurde ein schöner aufenthalt in Albanien gewünscht. Die erste Stadt, die wir anfahren, ist Gjirokastra. In einem riesigen Tal umgeben noch Schneebedeckten Bergen. Beeindruckend. An der Spitze thront die alte Burg, die anscheinend schon einige Kriege erlebt hat. Hier haben Römer und Osmanen im Wechsel geherrscht. So ist die Anzahl der Kirchen und Moscheen sehr hoch, Muslimen und Christen leben und lassen leben.
Direkt am nächsten Tag schaue ich mir mit Anton die alte Burg/Festung an. Absperrungen? Wofür? Hier kann man nach herzenslust entdecken und erforschen, falls man eine Taschenlampe dabei hat um alle verwinkelten Räume zu durchleuchten. Die Tage verbringen wir auf dem kleinen Stellplatz vor der Stadt, besorgen uns albanische SIM-Karten ( 20Gb für 12€) , damit wir auch weiterhin unser Social-media nutzen können und den Kontakt zur Familie erhalten. Brauche wohl kaum zu erwähnen, das sich unsere beiden Familien eher unwohl dabei gefühlt haben als wir sagten „wir fahren die Balkanroute und keine Fähre“. Hier lernen wir eine Familie aus Tübingen kennen, sie haben kurz nach uns die Grenze passiert und waren vorher auch 6 Monate in Griechenland. Wir verabreden uns zum nächsten Ziel, den Thermalquellen von Permet.
Und da begann die neue Erfahrung mit ungewohnten Straßen. Kaum die Bundesstraße von Gjirokastra verlassen, wird die „Hauptstraße“ nur noch 5 Meter schmal, natürlich weiterhin 2 Spurig ohne Standstreifen. Geübte LKW-Fahrer mit ihren 40 Tonnern haben uns geschmeidig und winkend überholt. An den Thermalquellen angekommen, die erste Überraschung : wir sind nicht allein. Zusätzlich zu unseren neuen Freunden aus Tübingen stehen noch 8 andere Camper aus ganz Europa hier. Das witzigste Gespann war ein Tabbert aus den 70ern der von einem Tesla gezogen wurde. Man muss es nur wollen. Die Quellen liegen in einem gewundenen Canyon, mit herrlichen Blick auf die Schneebdeckten 2000er Berge. Wir wandern, wir genießen die warmen ( 24 grad ) Quellen und lassen die Tage bei Lagerfeuer ausklingen. Allmählich kommen wir in Albanien an, die wichtigsten Worte und floskeln können wir schon. Wobei die Albaner wahre Sprachkünstler sind, viele sprechen zusätzlich Englisch, Italienisch, Deutsch oder Russisch.
Weiter geht es nach Berat, eine der ältesten Städte Albaniens. Auch die „Stadt der tausend Fenster“ genannt. Wir bekommen einen Eindruck davon warum sie so heißt. Hier gibt es natürlich auch eine riesige Festung über der Stadt, nur das hier noch Menschen innerhalb der Mauern leben und arbeiten. Natürlich erkunden wir auch diese Festung. Solltet ihr mit dem Camper dorthin fahren empfehlen wir euch den Stadtcamping „Riverside camping“, liegt zwar direkt an der Straße, ist aber sehr schön und liebevoll gestaltet und die Betreiber unterstützen und helfen wo sie können. Vorallem braucht man nur 15 Minuten zu Fuß in die Altstadt oder 20 Minuten zur Festung.
Eigentlich ist unser Wunsch groß noch weiter ins Inland Richtung Nordmazedonien zu fahren, aber die Reisenden die wir getroffen haben, berichten uns, dass es noch enger und schmaller und noch weniger geteert ist. Besser wäre ein robusteres Auto oder mehr Zeit einzuplanen um alles zu erkunden. Nächstes mal!
Also fahren wir an die Adriaküste von Albanien. Eigentlich haben wir genug von Stränden und Meer, aber Anton und Theo graben einfach zu gerne tiefe Löcher in den Strand. Kurz gesagt, die Strände sind super lang, die Buchten einsam und urig ( die Pisten dahin auch ) und der Sand fein wie auf Sardinien. Leider gibt es hier an den Stränden noch mehr Müll als in Griechenland. Vieles wird aus dem Meer gespüllt aber auch die Einheimische haben wenig Achtsamkeit für das Thema „Müll und Nachhaltigkeit“. Egal, mit ein bissschen Arbeit sind ein par Säcke voll und schon sieht ein kleiner Abschnitt wieder mehr nach Paradis aus.
Mehr vom Meer im 2. Teil von Albanien